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Die Einbindung der Brennborwerke in das nationalsozialistische Rüstungsprogramm erfolgte auf zwei Wegen. Zum einen wurde das Werk in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße direkt in die Rüstungsproduktion eingebunden. Ab 1934 wurden dort Geschützlafetten, Munitionsteile und verschiedene Metallwaren für die Wehrmacht hergestellt. Auch viele der produzierten Fahrräder wurden von der Wehrmacht angekauft. Speziell für die Armee wurde ab den etwa 1934 Jahren ein Klappfahrrad für die Fallschirmspringertruppe hergestellt.
Eigens für das Rüstungsprogramm wurde im Jahr 1936 die Havelwerk GmbH gegründet, die zu 100% der Brennabor AG gehörte. Hinter diesem Projekt stand allerdings die reichseigene Tarnfirma Montanverwertugsgesellschaft mbH. Von ihr pachtete das Havelwerk alle Gebäude und Maschinen und dort wurde auch das Produktionsprogramm festgelegt: Das Havelwerk war ein reiner Rüstungsbetrieb. Rund 1.900 Menschen, unter ihnen hunderte Zwangsarbeiter*innen, stellten Waffen wie die Panzerbüchse 39, Flakgeschütze oder Kampfwagenkanonen her.
Alle Gewinne flossen zurück in die Brennabor AG, allein 1944 erlöste das Werk 19.312.500 Reichsmark.
Mindestens zwei Lager mit über 790 ZwangsarbeiterInnen aus Frankreich, der Sowjetunion und anderen Ländern unterhielt die AG direkt, ein weiteres mit über 700 sowjetischen Zwangsarbeitern war der Havelwerk GmbH zugeordnet [1].
Auch in der Produktpalette fand die Militarisierung der Gesellschaft ihren Niederschlag, ein Dreirad, das schon lange zum Sortiment gehörte, wurde mit einem Maschinengewehr aufgerüstet.
[1] Bauer, Gudrun, Geschke, Doreen: „Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenschaft in der Stadt Brandenburg im II. Weltkrieg“, in: dies., Fritze, Wolfgang, Geschke, Doreen, Hesse, Heiko, Silz, Edit, Unfreiwillig in Brandenburg. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in der Stadt in zwei Weltkriegen, Berlin: Verlag Bernd Neddermeyer GmbH 2004, S. 61-194, S. 113-120